Kurzfristig beschließen wir die Herbstferien zu nutzen und noch einmal in den Süden zu pilgern. Mit dabei ist wieder unser Familiensurfboard. Es könnte an der Südwestküste Sardiniens surfbare Wellen geben.
Am Freitagnachmittag nach Schule und Arbeit ziehen wir los. Der Van ist voll bepackt. Unser Projekt ist es, ihn auszubauen, um darin zu schlafen. Noch ist es noch nicht soweit und daher haben wir über Airbnb eine Wohnung im verschlafenen ehemaligen Bergarbeiterstädtchen Buggerru reserviert.
Der Weg ist das Ziel. Ein Tag in Venedig
Samstag morgens nehmen wir den Bus Richtung Innenstadt, um den Kindern die Lagunenstadt zu zeigen. Kaia war mit 9 Monaten schon mal da. Ruhig ist etwas anderes. Touristenströme durchqueren die Stadt und doch finden wir immer wieder Gässchen, wo wir nahezu allein sind. Am frühen Nachmittag geht es nach Livorno weiter, um am Abend die Fähre nach Sardinien zu besteigen. Insgesamt beträgt die Fahrzeit von Wien nach Livorno ohne Pausen ca. 10 Stunden
Eine Nacht auf der Fähre
Die Überfahrt nach Sardinien dauert 10 – 11 Stunden. Als wir am Sonntag in der Früh erwachen, sind wir schon fast da. Noch ein schnelles Frühstück an Bord und schon geht es los Richtung Buggerru. Noch einmal 3,5 Stunden Autofahrt und wir sind angekommen im kleinen Hafendorf.
Herzlich werden wir von der Nachbarin empfangen, mit der wir zuvor auf Italienisch per WhatsApp kommuniziert haben. Sie drückt den Bambinis ein Busserl auf die Wangen. Irritiert schauen die Kinder weg. Das sind sie aus Österreich nicht gewohnt. Die Wohnung ist einfach und sauber. Genau richtig für vier Personen.
Wir erkunden gleich am Nachmittag den nahe gelegenen Strand Spiaggia di San Nicolo. Die Kinder werfen sich mit dem Bodyboard in die Wellen. Das Surfboard muss leider noch im Auto bleiben. Der nächste Swell ist erst für Mitte der Woche prognostiziert. Es beginnt zu regnen. Das macht nichts. Klitschnass machen wir uns am frühen Abend auf den Weg zurück zur Wohnung.
Der sardische Zuckerhut
Da es noch keine surfbaren Wellen gibt, entscheiden wir uns am nächsten Tag eine kleine Bucht mit Blick auf den Pan die Zucchero zu besuchen. Der kleine Zuckerhut erinnert an den Großen in Rio de Janeiro. Der Blick ist atemberaubend, das Meer türkis und klar. Das Wasser hat noch angenehme 22 Grad. Wir genießen das süße Nichtstun: dolce far niente.
Wir haben noch unser SUP (Stand up Paddle Board) mit und paddeln mit ihm die Küste entlang. Wir genießen, jausnen im Schutz der Felsen, schwimmen, tauchen, paddeln und machen uns zum Schluss auf eine kleine Wanderung in die duftende Macchia. Ein schmaler Weg führt entlang der Küste bis zur nächsten Bucht. Wir saugen den Duft und die Einsamkeit in uns auf. Es sind kaum Menschen unterwegs – ein Genuss der anderen Art.
Der Swell lässt weiterhin auf sich warten. Auch am nächsten Tag ist das Meer noch ruhig. Zeit um die nahe gelegene Bucht Cala Domestica zu besuchen. Unser erstes Ziel geht nach oben zu einem Nuraghe. Die Nuraghe sind Überbleibsel aus der Bronzezeit, die man überall auf Sardinien findet. Die Geräusche der Natur dringen in unsere Ohrmuscheln und sorgen für Entspannung. Das Zirpen der Insekten und Zwitschern der Vögel. Ein unendlich blaues Meer breitet sich vor unseren Augen aus. Bella Sardegna!
Die Wellen sind da
Am Tag unserer Abreise rollen dann endlich die lang ersehnten Wellen über das Mittelmeer. Wir nutzen die paar Stunden bevor wir zurück nach Olbia fahren müssen, um die Fähre zu erreichen.